Manchmal hat man mehr Glück als Verstand. Dank der
Beziehungen vom Verein durfte ich mit Sandra und Sven einen Stufentest beim
Institut für Angewandte Trainingswissenschaften machen. Ehrfurchtsvoll
durchschreitet man die heiligen Hallen die schon so viele Olympiastarter und
auch Gewinner gesehen hat. Hier wird nicht mit irgendwelchen bunten Bildchen an
der Wand geprahlt - hier weiß man auch so, dass es was ganz besonderes ist.
Viele Details machen einem klar, dass es hier um das
Ergebnis geht, nicht um Kunden schnell abzufertigen und eine Rechnung
auszustellen. 4x 3000m lautet das Programm. Ein großer Raum - kompromisslos auf
20 °C gekühlt, Laufbänder mit 2m BREITE und geschätzten 5m Länge. Laufband ist
schon fast herabwürdigend, für den grünen Teppich der sich unter einem bewegt.
Genug geschwärmt. Es geht los. 4,00 m/s (4:10 min/km) als Startgeschwindigkeit
und dann jeweils 0,25 m/s pro Stufe steigernd. Macht dann 3:56 / 3:42 und 3:31
min/km. Damit sind interessanterweise neben den 3:42 min/km leicht schneller als
das geplante Renntempo für Frankfurt auch die 3:31 min/km um 2:30h im Marathon
zu unterbieten dabei - mein großer läuferischer Lebenstraum.
Die Laktatwerte liegen mit 1,3 bei 3:42 min/km und 3,0 bei
3:31 min/km sehr niedrig. Damit ist zumindest aus dieser Hinsicht Frankfurt
unter 2:40h und irgendwann mal unter 2:30h nicht ausgeschlossen.
Sehr schmeichelhaft ist die Einschätzung einer guten
Lauftechnik mit aktivem Mittelfußaufsatz. Ich hatte ja zusammen mit Sven schon
befürchtet, dass uns als Ergebnis der Leistungsdiagnostik Diskus und Kugel in
die Hände gedrückt werden.
Die GA1-Geschwindigkeitsorientierung wurde mit 4:25 bis 4:00
min/km ermittelt. Deckt sich mit den Vermutungen - jetzt hab ich es auch aus
bester Quelle schriftlich. :)
Dann schauen wir doch gleich mal in Chemnitz wie es "hinten
raus" derzeit aussieht. Warum in Chemnitz und nicht allein im Wald? Hier
mal eine unvollständige Auflistung: :D
+ Druck schadet nie
+ der Charme des Chemnitzmarathons als sportliche
Veranstaltung
+ Spenden für gute Zwecke
+ Verein und Sponsor in der Öffentlichkeit vertreten
Etwas spät dran am Start - aber zum Glück noch schnell die
Sonnencreme draufgeklatscht - und schon ging es los. Einer im roten Shirt
sprintet davon - muss ein Staffelläufer sein. Dahinter schließe ich mich einer
5er Gruppe an. Wir laufen ziemlich genau 4 min/km. Das ist etwas schneller als
geplant, aber immer noch im Bereich des Machbaren. Auf den ersten 5 Kilometern
lässt sich nun langsam das zweite Begleitfahrrad nach hinten zurückfallen, vermutlich
zur ersten Frau. Bei der ersten Wende wird dann klar, dass ich die Leute mal
wieder völlig falsch eingeschätzt habe. Alle meine Staffelkandidaten laufen
durch und genau die anderen laufen nur eine Runde. In meinem Irrtum bin ich
aber konsequent. Der Führende im roten Shirt läuft auch durch. Es geht also
"nur" noch um die Plätze. Die beiden Marathonis in meiner Gruppe
gehen bei der Beschleunigung eines Staffelläufers mit. Ich lasse sie einfach
ziehen. Derzeitiger Kurs auf 2:48h ist ja schon schneller als geplant.
Bis zum Halbmarathon hat es dann auch nur gedauert, bis ich
die beiden wieder einsammeln konnte. Danach plätscherte der Lauf so dahin. Auf
den letzten Kilometern verlangsamte sich
dann mein Tempo in Richtung 4:25 min/km. Tat nicht weiter weh, nur kamen leicht
Magenprobleme auf. Aber es hielt bis ins Ziel. Knapp unter 3h - passt. War ein
sehr erfolgreicher Tag. :)
Die Grundlage geht also völlig in Ordnung. Verstärkter Fokus
bis Frankfurt auf das Tempotraining. Alles machbar, wenn jetzt noch ein gutes
Händchen beim Trainingskonzept gelingt bin ich sehr optimistisch für den
Herbst.