Freitag, 18. Juni 2010

Halbzeitbilanz

Dieses Jahr ist irgendwie ein wenig surreal. Das was ich erreichen wollte, ist bereits geschafft. Für ein Statement mitte Juni schon ein wenig kurios. Aber was soll da dieses Jahr noch kommen? Nun lag der Fokus in den letzten Monaten - wenn nicht sogar Jahren - immer beim Marathon. Die drei Stunden zu unterbieten war mir sehr wichtig und von allem Weiteren wollte ich mich überaschen lassen. Das nächste Ziel wäre ein Marathonrenntempo unter 4 Minuten je Kilometer. Keine Frage, ein wenig juckt es mich schon, möglichst bald dieses Ziel zu erreichen. Doch die Motivation für die langwierige Vorbereitung ist irgendwie nicht da.

Ursprünglich geplant hatte ich in Rostock (31.07.), Lengenfeld (9.10.) und Frankfurt (31.10.) über die volle Distanz zu starten. Rostock zum genießen, Lengenfeld für die Teamwertung als Trainingslauf und Frankfurt für eine neue Bestzeit. Klingt viel und ist auch viel.

Nun ist Rostock schon gebucht und Lengenfeld eine sehr schöne Veranstaltung in der näheren Umgebung. Frankfurt war im letzten Jahr eine fantastische Veranstaltung, bedeutet aber zusätzliche drei Wochen Marathonvorbereitung und einen größeren zeitlichen Aufwand. Als eine Option die drei Stunden zu unterbieten wäre Frankfurt ideal gewesen, aber das ist (sympatischer Weise) bereits erreicht. Die Stadtmeisterschaften im Cross empfinde ich als sehr gelungene Entschädigung. Was ich mir gut vorstellen könnte, wäre im Ernstfall bei einer Staffel für kurzzeitige Ausfälle einzuspringen. Die Planung läuft jedoch auf ein ruhiges Wochenende in Leipzig hinaus.


Nächster Anlauf für eine neue Bestzeit im Marathon wird somit erst Leipzig 2011. Wenn in Lengenfeld die Form stimmt, dann wird natürlich angegriffen. Das zweite Halbjahr 2010 möchte ich auf den kürzeren Distanzen schneller werden. Dazu ging es diesen Montag zur Leistungsdiagnostik mittels Lactattest. Mag dieser Test inzwischen ein wenig umstritten sein (Rolle des Lactats bei der Energieversorgung der Muskulatur), so gibt er doch einen guten Anhaltspunkt zu den Trainingsbereichen. Die Zeiten des Tages: 4:30, 4:00 und 3:30. :) In Verbindung mit dem aktuellen Trainingsplan eine ganz schöne Herausforderung. Aber: von nix kommt nix!

Am Sonntag, nach dem Sonnenwendlauf geht es ersteinmal für 12 Tage nach Frankreich, danach sehen wir weiter.

Samstag, 5. Juni 2010

Sieg in Chemnitz beim Halben!!!

An manchen Tagen kommt alles anders als gedacht. Beim Chemnitz Marathon bot sich eine gute Chance im Terminkalender die persönliche Bestzeit auf der Halbmarathondistanz unter die 1:20:00 h zu drücken. Das war das erklärte Ziel und so sah auch meine Vorbereitung aus.

Laut Internetseite ist die Strecke relativ flach und offiziell vermessen. Anmelden, die Abholung der Startunterlagen organisieren und einfach hinfahren. Ein bisschen Tapering in der Woche davor ... das war es auch.

In der festen Annahme, dass mit der geplanten Zielzeit vielleicht eine Top-Ten Platzierung herauskommt, ging es pünktlich um zehn Uhr mit den Marathonis und Viertelmarathonis los. Wie gewohnt, meine Wenigkeit etwas weiter von der ersten Startreihe entfernt, stürmte das Läuferfeld in Richtung Stadtpark. Nach und nach überholte ich nun zum Teil völlig überforderte Läufer - es gab wohl mal wieder eine 1000 m - Sprintwertung. Sollen sie halt machen, mir ging es nur um die 1:20:00 im Ziel. Mit voranschreitender Zeit wurde ich stutzig, da ich in meiner Phantasie eine 5km - Runde vor Augen hatte. Es war aber doch eine 10,xx km Runde. Schlechte Vorbereitung hat den positiven Effekt immer wieder neuer Überraschungen im Wettkampf. :
D

Nach geschätzten 8 km erreichte ich einen sehr leichtfüßigen Läufer, mit einem Trikot von Bad Düben. Sein gazellenartiger ruhiger Laufstil verschaffte mir die Gewissheit, dass es sich um einen Marathoni handeln muss. Der nächste Irrtum. Sein Tempo passt mir zu diesem Zeitpunkt sehr gut. Genau 3:45 min/km. Kurz bevor es wieder in die Innenstadt ging, ließ er allerdings ein wenig nach. Also ging es langsam vorbei. Für einen Marathon war er ja nun wirklich schnell genug unterwegs. Jetzt irritierte mich aber das Führungsfahrrad vor meiner Nase, welches nicht bei der vermeintlichen Marathonspitze blieb, sondern bei mir. Toller Service hier, sogar die ersten zehn bekommen hier ein Begleitfahrzeug. :))
Als ich dann aber die erste Runde geschafft hatte, kam sogar bei mir an was Sache ist. Ich bin halt nicht der Schnellste (im Kopf). Die Durchgangszeit von 39:41 war endlich mal eine klare Ansage und über jeden Zweifel erhaben. Es wurde wieder ein einsames Rennen ... bis auf das Führungsfahrzeug! Es war toll! Lange Abschnitte waren von entgegenkommenden Läufern geprägt. Sogar die haben mich angefeuert. Das Laufen fiel mir irgendwie sehr leicht, so voller Adrenalin. :D

hinter der vermeintlichen Marathonspitze :)

Beim Zieldurchlauf hab ich mich eigentlich nur über die Zeit gefreut, der Sieg ist irgendwie unfassbar (mit der Zeit). Den neuen Streckenrekord beim 3. HM in Chemnitz will ich aber auch nicht verschweigen. Wenn es mal klappt, dann richtig! 1:19:21 h (1:19:16 h)


Besonderer Dank geht an Heidi für die Abholung der Startunterlagen am Freitag und Antje für den freien Platz im Auto am Samstag! Eine Vereinsmitgliedschaft hat mehr Vorteile als "nur" gemeinsames Training.

Die nächsten zwei Wochen wird erstmal gründlich regeneriert. Lieber jetzt, wo es mir noch gut geht.