Montag, 2. August 2010

Lost in Rostock 2010

Dinge gibt's, die gibt's gar nicht. Aber ich fange mal lieber gaaaanz in Ruhe von vorne an. :)
Im Laufe des Freitags habe ich mich entschlossen, beim Marathon die ersten Kilometer vorne mitzulaufen und dann schauen, ob vielleicht was geht. Da sowohl die Form, als auch das Wetter passten, war eine neue Marathonbestzeit durchaus im Bereich des Möglichen. Gleichzeitig würde damit eine sehr gute Platzierung rausspringen.

Wildentschlossen stand ich nun kurz vor 18:00 Uhr am Samstag schön weit vorn in der Startaufstellung. Ohne großes Getöse wurde pünktlich gestartet und ab ging's! Nach ca. 500m die erste "Neue Erfahrung". Ohne nennenswerte Absperrung der Strecke ging es quer durch die gut besuchte Innenstadt. Vorbei an Passanten und Hunden. Es wirkte wie ein Testlauf für Taschendiebe oder 3000m Hindernis.

Die zweite Neuerung war eine an Unauffälligkeit kaum zu überbietende Wendemarkierung. Perfekt getarnt (ein Musterbeispiel von Tarnung innerhalb von Ortschaften) haben wir erstmal eine Ehrenrunde zum Kröpeliner Tor gedreht. Aber auf die 300m sollte es am Ende nicht mehr ankommen. Nach einer gewissen Zeit wurde der Läuferscharr wohl doch noch die Wendemarkierung bekannt gegeben, so dass es in der gut gefüllten Fußgängerzone zu einem Festival des Überholens, Ausweichens und Entgegenkommens kam. Monty Python hätten es nicht besser machen können!

Am alten Stadthafen wurde es dann wieder etwas übersichtlicher. Was sich aber nicht unbedingt als Vorteil erweisen sollte. Kurze Unklarheiten zur Streckenführung zeigten sich bereits bis Kilometer 8. Aber bis jetzt im noch akzeptablen Bereich. Bis Kilometer 14 hatte man das Gefühl von Geborgenheit. Vor einem Läufer, hinter einem Läufer und ab und zu Streckenposten und Verpflegungspunkte. Die beiden Letzteren waren aber ab Kilometer 15 nicht mehr dabei. Irgendwo im Nirgendwo zwischen Toitenwinkel und dem Warnowtunnel sammelten sich nun vor mir laufende Läufer, meine Wenigkeit und nachfolgende Läufer. Mit ca. 4:06 er Schnitt gestrandet. So gut die Form auch war, mental war der Lauf für mich an dieser Stelle beendet. Schade.

Als wir endlich einen Passanten trafen und dieser wohl auch nichts von einem Marathon in Rostock wusste, fragten wir natürlich nach dem Weg zum Warnowtunnel. Das Positive: es gab einen Weg und dieser war gut zu laufen. Das Negative: Nach 1:18:xx h die Halbmarathonmarkierung bei einem 4:09er Schnitt zu überqueren, lässt sich mit der klassischen Physik nicht nachvollziehen. Da fehlten also 2km. Bei uns Läufern herrschte aber Einigkeit dennoch weiter zu laufen. Mich würde es nicht wundern, wenn die Streckenlänge des Läuferfeldes von 38km bis weit über 50km variiert.

Keine Frage, es war fantastisch durch die sich vorbereitenden Halbmarathonstarter zu laufen (diesmal sogar gut abgesperrt). Ein wenig unwohl fühlt man sich dabei aber doch.

Auf der zweiten Hälfte waren Marathon- und Halbmarathonstrecke identisch. Wohl aus diesem Grund war die Sicherung mit Streckenposten und Streckenmarkierung deutlich besser geregelt. Mit 4:30min/km und einer relativ geringen Herzfrequenz wollte ich den Lauf nur noch ordentlich beenden. Dies gelang auch ohne nennenswerte Probleme. Am liebsten wäre ich kurz vor der Ziellinie über die Absperrung geklettert und mit dnf in die Wertung eingegangen. Aber irgendwie hätte das auch nichts gebracht. Mit 2:54:xx im Ziel, in Wirklichkeit aber nur 40km mit 4:21min/km.


Dem Veranstalter kann man nur nahe legen, entweder im nächsten Jahr sich massiv zu verbessern oder den Marathon aus dem Programm zu streichen. Die Vorstellung, dass sich viele über mehrere Monate auf so einen Lauf vorbereiten, alles geben und mehrere Wochen danach noch zum Regenerieren brauchen, ohne ihre Ziele umsetzen zu können, ist einfach nur traurig. Bei einem 10km-Lauf oder vielleicht auch Halbmarathon kann man es verkraften, nicht aber über 42,2km.


Das Fazit für mich sehe ich deutlich positiver. Die Form wird von Woche zu Woche besser. Die 2 Kilometer weniger in Rostock und das geringere Tempo während des Laufes sollten für die Regeneration sehr gut wirken, so dass die nächsten Wochen solide weitertrainiert werden kann. Beim Bismarckturmlauf konnte ich 21 Punkte holen und beim Sommerabendlauf kann auch noch was kommen. Nächstes Ziel ist der Tauchsche Stadtlauf am 27.08. und eine Woche davor starte ich mit drei weiteren Mitstreitern beim Rad am Ring. Weiter geht's!

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Schade, dass die Orga so versagt hat. Dennoch war es für Dich insgesamt ja trotzdem noch eine gute Leistung.
Lauf nächstes Jahr den Elstertalmarathon,dort fehlt es nicht an Helfern, da kann man sich nicht verlaufen.

Jan

Anonym hat gesagt…

Herzlich Glückwunsch zu Deinem sehr guten Lauf, trotz der außergewöhnlichen Streckenführung. Die wollten Euch halt Rostock zeigen... Vielleicht hattest Du Dich aber auch zum Orientierungslauf angemeldet?
Wir haben uns über Deinen Bericht aber dennoch sehr amüsiert.
Antje & Heidi

Thomas hat gesagt…

So kann man natürlich auch einen Marathon tot machen, durch dilletantische Organisation. Schön, dass Du Dich trotzdem zum Durchlaufen entschlossen hast und die Form hat ja auch beim Sommerabendlauf gestimmt.
Sachsenwilli