Am 12. Juli fanden in Senftenberg und Umgebung die Lausitzer
Seenland 100 statt. Neben der reinen Lauferei gibt es auch Schwimm-, Rad- und
Skatewettbewerbe. Für mich sollte es der klassische Halbmarathon sein. Die
ursprüngliche Motivation zur Teilnahme an gerade diesem Wettbewerb, war ein
Bestzeitversuch auf offiziell vermessener Strecke. Die Auswahl an freien
Wochenenden blieb sehr überschaubar. Die Wahlmöglichkeiten reduzierten sich
umso mehr. Also wieder einmal rein ins Auto und nach langer Fahrt so frisch wie
es nun mal geht an den Start.
Dass es sehr schwer wird mit dem neuen persönlichen Rekord,
stand schon Tage vorher fest. Erst am Dienstag gab es den Rundumschlag in
Sachen Impfungen - der Urlaub wirft seinen weiten Schatten bereits voraus.
Unter anderem kann mir Gelbfieber erstmal nichts anhaben ... :) Dafür waren die
Arme von Mittwoch bis Freitag außer Gefecht, Großalarm im Deltamuskel bei jeden
Gedanken an eine Bewegung gab's ordentlich Feedback. Die Kombination aus
"interessantem" Wetter und einer ordentlichen Ladung Fremdkörper in
der Blutbahn ließen nur ein minimales Vorbereitungsprogramm zu. Die Zeitziele
für Sonntag vergrauten langsam, aber am Start gab's kein Zweifel.
Anreise und Startvorbereitung verliefen wie ein Länderspiel.
Nun hieß es nur noch gut in den Lauf hineinkommen und schauen was gehen könnte.
10km-Läufer und Halbmarathonis starteten zusammen und waren optisch nicht zu
unterscheiden. Dafür gab es jeweils ein Begleitfahrrad für den jeweils
Führenden. Der Startschuss fiel und schnell fanden sich zwei vorauseilende
Läufer. In einer kleinen 3er-Gruppe nur 50 m dahinter dann meine Wenigkeit. Die
Strecke war eine Pendelstrecke von 21,1 km Länge für die bereits zwei Stunden
zuvor gestarteten Marathonis und entsprechend markierten Wendepunkten für
Halbmarathon, 10km, 5km und 2 km.
Wer nun gerade welche Strecke läuft ließ sich nicht
feststellen. Der Begleiter für Halbmarathon entschwand ohne Läufer nach vorne
hinterm Horizont. Blieb somit nur Abwarten übrig, wer mir dann kurz vor 5km
wieder entgegenkommt. Ich nutzte die Herzfrequenz zur Tempoorientierung, man
weiß ja nicht wie gut die Impfung(en) überstanden ist. Meine beiden Begleiter
reduzierten ihr Tempo langsam, sodass ich nun allein an dritter Stelle
unterwegs war. Mit großer Freude nahm ich dann zur Kenntnis dass mir zum einen
die beiden Vorauseilenden bei km5 wieder entgegen kamen und zum anderen, dass
ich nun Fahrradbegleitung hatte. Die Beine wurden etwas schwerer ab km8 und das
Traumziel von ca. 1:17h endgültig zu den Akten gelegt. Ohne übertriebene
Quälerei durchzukommen stand nun oben auf der Tagesordnung. Die ruhige und sehr
gut zu laufende Strecke wurde nun mit mehr Leben gefüllt. Die Teams vom
Bike&Run kamen nun entgegen, später auch die ersten Marathonis. Bis zur
Wende vergrößerte sich der Vorsprung auf ca. eine Minute.
Dem Feld entgegen zu laufen ist schon kurios. Man sieht die
Gesichter und Bewegungsabläufe der Anderen und hat dabei kein Gefühl, wie groß
die Abstände wirklich sind. Mein Tempo blieb auf stabil-hohem Niveau, obwohl die
Kraft spürbar nachließ. Vorbei an Läufern und Walkern ging es zurück zum
Startpunkt. Nach 1:19:48 überquerte ich zufrieden die Ziellinie. Vielleicht
wären ein paar Sekunden noch drin gewesen, aber bei weitem nicht genug für eine
neue persönliche Bestzeit.
Bei der Siegerehrung gab es neben einer Urkunde auch noch
ein sehr großes Paket mit Riesaer Nudeln. Der gigantische handbemalte Glaspokal
aus Meißen muss leider nachgeschickt werden, da die Exemplare für den
Halbmarathon nicht zugänglich waren - ein Einsatz der Rettungssanitäter war
wohl der Grund. Ich lass mich überraschen - das Paket soll schon unterwegs
sein.