Unverhofft kommt oft. :) Nichts Böses ahnend trainiere ich
wie die letzten Wochen dienstags auf dem Testfeld 2000er Intervalle. Da drehen
zwei bekannte Gestalten Ihre Runden, Alex und Marcus. Bei der exa herrscht
Notstand für die diesjährige Erzgebirgstraverse! Nun kann man die Bedeutung der
Traverse für die LG exa gar nicht groß genug einschätzen und wenn schon jemand
vom "Klassenfeind" SC DHfK angeworben wird, dann gibt es kein
Entrinnen mehr. Kurz: 18,8 km Crosslauf mit reichlich Höhenmetern und einem
Holzlöffel in der Hand gewonnen.
Zur Erläuterung. Die Traverse ist ein Staffellauf gegliedert
in 11 Etappen über 180 km über den Erzgebirgskamm. Fahrradbegleitung ist
erlaubt, aber nicht Pflicht. Die Strecken sind nur teilweise markiert, die LG
exa setzt bei der Navigation auf Garmin Forerunner. Der Start erfolgt morgens
um 4:00 Uhr und der Staffelstab ist ein Holzlöffel.
Meine Etappe ist 18,8 km lang und führt von Seiffen nach
Holzhau / Teichhaus. Neben einen geliehenen Garmin Forerunner 310xt mit
geladener Strecke bekam ich sogar eine Fahrradbegleitung verpasst. Wie sich
herausstellt war dies für Navigation nicht notwendig, fürs Tempohalten aber
umso mehr. :)
Der zu belaufende Untergrund war sehr abwechslungsreich. Von
asphaltierter Straße, über gut befestigte Waldwege bis hin zu sehr groben
Schotter und verwilderten Waldwegen war alles dabei. Zum Glück hatte es nicht
geregnet!
Direkt nach der Staffelstabübergabe von André ging es mit
ca. 15 Minuten Rückstand auf die Führenden von Traktor Hermsdorf. Ohne die
Strecke oder den direkten Laufgegner einschätzen zu können ging es in
ordentlichem Tempo los. Nach einer ausgiebigen Ruhewoche (infolge kleiner
muskulärer Probleme) fühlte ich mich fit für 19 km
"Was-mich-auch-immer-erwarten-wird". Das ist so ein bisschen wie
Firmenlauf. :D
Als es mal wieder steiler bergauf ging hab ich konsequent
Fahrt rausgenommen um den Puls flach zu halten und hier nicht noch den
Heldentot zu sterben. Die Sonne drückte ganz schön, aber es war ein geiles
Feeling!
Die Loipen herunterzustürzen hatte schon etwas von Abenteuer
und immer wieder zwischendurch ein kontrollierender Blick auf die
Wurmnavigation. Es lief richtig rund. Besonders viel von der Landschaft habe
ich nicht mitnehmen können - die Sturzgefahr war ausgerechnet an den Stellen
mit etwas Ausblick besonders groß. Aber was soll‘s - ist ja keine
Vergnügungsreise im üblichen Sinne. Auf den letzten Kilometern meldete sich
zunehmend mein rechtes Knie, sodass ich bergauf und bergab etwas unrund lief.
Gerade jetzt, kurz vor Schluss, kam auch noch eine richtig eklig zu laufende Bergab
Passage. Auch wenn es nur ein paar Hundert Meter waren, gefühlt nahm es kein
Ende ... Wie aus dem Nichts stand aber auf einmal eine kleine Gruppe von bunt
angezogenen Menschen am Horizont. Das können nur die anderen sein! Die
Wechselstelle ist also nicht mehr weit weg. Nur noch ein Knick nach rechts und
die Verantwortung (der Staffelstab) konnte an Johnny weitergegeben werden.
Ca.
1:16 h für 18,8 km bei polargemessenen 320 positiven und 380 negativen
Höhenmetern. Macht einen Schnitt von 4:03 min/km. Nach Hörensagen konnte ich
wohl 7 Minuten auf Traktor Hermsdorf herausholen, für den Gesamtsieg hat es
jedoch leider mit 2 Minuten Rückstand im Ziel nicht gereicht. Aber auf jeden
Fall ein klasse Event von und mit klasse Läufern.