Aus den alten Tagen als Volleyballer kenne ich noch den
langen und holprigen Weg, den es zu deutschen Meisterschaften zurückzulegen
gilt, um überhaupt antreten zu können. Da gab es eine ganze Reihe von Terminen
und sonstigen Qualifikationsgedöns, wo man immer maximale Fitness und
Aufmerksamkeit brauchte und ja nicht versagen durfte.
Bei Deutschen Meisterschaften im Marathonlauf sieht die Welt
da wesentlich entspannter aus. Da zahlt man einfach einen "kleinen"
Haufen Geld und muss nur noch dafür sorgen, am Tag X am Start zu stehen. So ist
es nun an jenem Sonntag im Oktober des Jahres 2012 geschehen.
Ein riesen großes Dankeschön gilt an dieser Stelle den
Vereinsmitgliedern, insbesondere Jana, Thoralf und Friedemann. Dank ihrer
Bereitschaft und auch Fähigkeit (diese Kombination hat nun wirklich nicht
jeder!!!) konnte ich auch aus dem ganzen Stress des sonstigen Lebens ein sehr
schönes Wochenende in München verbringen. Sogar Petrus hat fleißig mitgebastelt
und einen goldenen Herbsttag mit angenehmen Temperaturen für diesen Marathon
bereitgestellt. Die Organisation seitens der Münchner war ebenfalls top, ebenso
wie unser Italiener aus der Schellingstraße, welcher ebenfalls irgendwo unter
der großen Masse an motivierten Läufern verschwand.
Start war wie gewohnt um 10 Uhr. Laut ertönte beim
Startschuss "An Tagen wie diesem ...". Ewigkeit ist nun nicht
unbedingt das, was man sich bei km 30 bis 42 wünscht. Da darf es auch mal etwas
weniger sein. Bis dahin ist es aber 10 Uhr noch ein Weilchen. Der Plan sah ein
Anfangstempo von leicht unter 4 min je Kilometer voraus und so ging es dann
auch sachlich nüchtern im großen Pulk voran. Bis zum Englischen Garten ordnete
sich das Feld ohne großartige Vorkommnisse. Ich reite mich in einer kleinen
Gruppe mit zwei Läufern aus Slowenien ein, die ein sehr gleichmäßiges Tempo
liefen und einen sehr routinierten Eindruck machten. Die Kilometer vergingen,
die Zwischenzeiten auf der Laufuhr passten sehr gut zur ausgedruckten und
einlaminierten Marschtabelle. Dabei soll nicht unterschlagen werden, dass ich 3
Zettel dabei hatte: 2:55; 2:50 und 2:45. Der Halbmarathondurchgang erfolgte
nach nur 1:22:24, somit war alles getan um sich später nicht den Vorwurf
anhören zu müssen, einen gemütlichen Nachmittag auf Vereinskosten zu
verbringen.
Bis hierhin war der Kurs auch angenehm flach, was auch an
den noch nicht so stark beanspruchten Beine liegen könnte. Die zweite Hälfte
war zumindest subjektiv profilierter. Wieder und wieder war man am Beginn einer
weiteren Rampe. Jetzt wurde der Kurs auch zunehmend selektiver. Immer mal
wieder hatten Läufer und Läuferinnen mit Krämpfen und allgemeiner Erschöpfung
zu kämpfen. Um der eigenen Glorifizierung etwas entgegen zu setzen soll nicht
unterschlagen werden: es gab auch die Überholmanöver von hinten. Aber weniger
als andersrum. :D
Ab Kilometer 34 verließen mich zunehmend die Kräfte. Zum
Glück konnte ich mit leicht verringertem Tempo durchlaufen. Auf den letzten
Metern am Olympiapark war es dann richtig zäh. 4:30 min/km sehen in der
Ergebnisauswertung wesentlich freundlicher aus als es vom Erlebnis her war.
Beim Einlaufen ins Olympiastadium waren die "Schmerzen" aber fast
vergessen, obwohl das Stadium einen fast leeren Eindruck vermittelte.
Der Lauf in aller Kürze: 2:50:02! Sehr zufriedenstellend.
Den Zielbereich mit seinen Verpflegungsstationen habe ich
dann ausgiebig genutzt. Ca. 45 Minuten lang gab es den Dreiklang aus Fressen,
Saufen und Klotzen.
Was für ein Kontrast: auf der Strecke habe ich nur ein wenig
Wasser hier und da genommen und nun das. :)
Das Beobachten der Siegerehrungen im VIP-Bereich war ein
wunderbarer Abschluss dieses gelungenen Wochenendes. Kostenlos Kuchen essen und
den Vereinskameraden beim Empfang ihrer Auszeichnungen zuschauen - herrlich.