Montag, 26. Oktober 2015

Saisonfinale 2015 – Asics-Grand-10 und Dresden(halb)marathon

Das Marathonsabbatjahr neigt sich dem Ende zu. Der Schwung des Sommers ist bereits spürbar am Nachlassen.  Doch noch einmal sollte es über die 10km in Berlin und über dem Halbmarathon in Dresden möglichst schnell werden.
Erster Akt: Berlin – Asics-Grand-10. Schnelle Strecke, viele gute Läufer und kein großer organisatorischer Aufwand. Mit dem klaren Ziel unter 35 Minuten zu laufen ging es an den Start. Es war recht kalt und windig. Kälte ist kein Problem, im Gegenteil sogar perfekt. Nur das mit dem Wind ist so eine Sache. Der Startschuss fällt und die Masse an Läufern bewegt sich in Richtung Osten – genau dahin, wo der zunehmend schärfere Wind herkommt. Nach wenigen hundert Metern wird aus der breiten Masse in zunehmend schmales Band aus Läufern. Kleine Grüppchen bilden sich. Leider verschlägt es mich ins Niemandsland zwischen besagten Grüppchen und der Wind pustet beständig die Kraft aus den Beinen. Noch nicht in direkt spürbar, aber man weiß ja was da gerade passiert. Trotz dieser Umstände halte ich die 3:30 min/km – am Ende wohl zu ambitioniert für heute. Durchgangszeit bei 5 km exakt bei 17:30 min. Die Zeit passt perfekt, aber alles andere als perfekt fühlt sich bereits hier der Körper an. In diesem Moment steigt auch der Geist aus. Nur in Wellen gelingt es mir, mich genügend zu motivieren, den Kampf um die Zeit wieder aufzunehmen. Zwischen Kilometer 6 und 8 wäre ich permanent am liebsten ausgestiegen. Den letzten guten Kilometer laufe ich zusammen mit Nora Kusterer in Richtung Ziel, ohne auch nur irgendwie auf die Zeit zu achten. Schon fast positiv überrascht sehe ich die Zielzeitanzeige mit einer Zeit nur knapp über 35 Minuten. 35:17. Vielleicht ist es purer Luxus damit nicht zufrieden zu sein, aber die Enttäuschung saß richtig tief. Mit diesem Gefühl verzichtete ich in der Woche vor dem Halbmarathon in Dresden auf irgendwelche Tempoeinheiten. Stattdessen wollte ich dem Körper die Gelegenheit geben sich maximal zu erholen.
Der letzte große Wettkampf des Jahres ist der Halbmarathon in Dresden. Geerdet vom 10er nur eine Woche zuvor ließ ich mir bis zum Start die Option offen nur locker mitzulaufen. Die letzten Minuten vorm Startschuss entschied ich mich dann doch für den Mittelweg aus ungebändigten Optimismus und Herbstdepression. Bestzeitversuch mit konservativem Beginn. Im Gegensatz zum 10er mit der alten unerreichbaren Fabelbestzeit von 34:18min liegt die Messlatte auf Halbmarathon mit einer 1:18:25h deutlich niedriger. In Dresden spielte der Wind keine Rolle. Dafür ist der erste Teil der Runde vom Profil und Untergrund etwas schwerer zu laufen. Den Fehler des 10ers wollte ich unbedingt vermeiden und so ging es recht komfortabel auf den ersten Kilometern los. Kilometersplits von 3:45 bis 3:52 sind für die selbstauferlegte Marschroute genau das Mittel der Wahl. Heute läuft’s! Für mich eigentlich untypisch habe ich zwei Gels mit dabei. Es ist so eine Mischung aus Psychomaßnahme aufgrund der Erfahrungen aus Berlin und obendrein auch ein Verträglichkeitstest unter erhöhter Belastung. Spätestens beim Rennsteigsupermarathon wird das Thema Wettkampfernährung sehr wichtig. Erstes Highlight ist der Flug hinein in den Waldschlösschentunnel – wenn was gut geht, dann der Abstieg. Dann lange und langsam ansteigend nach oben auf die Waldschlösschenbrücke. Ich konnte sogar ein wenig das Panorama genießen bevor es Richtung Großen Garten wieder etwas kurzsichtiger wird. Die Beine sind heute gut und ich laufe mal wieder allein. Heute aber kein Problem. Vor mir in Sichtweite immer eine kleine Gruppe um die erste Frau im Halbmarathon. Ebenfalls in dieser Gruppe zwei Marathonläuferinnen aus dem warmen Süden. Mittlerweile hat sich die Pace bei 3:40 min/km stabilisiert und es rollt einfach Richtung Ziel. Die beiden Gels machen keinerlei Probleme – nicht einmal irgendeine Form von Sauerei. Läuft wie im Westfernsehen. Auf den letzten beiden Kilometern gehe ich ein wenig an meine Schmerzgrenze um eventuell noch Richtung 1:17:00h zu kommen. Aber es sollte am Ende „nur“ zu einer äußerst zufriedenstellenden 1:17:27h – gleichbedeutend mit Rang 20 von 2110 - reichen.
Unterm Strich somit ein gelungener Jahresausklang, der Motivation für die langen Kanten 2016 bringt.